Den Partner ändern wollen

Den Partner ändern wollen

Und warum Du Dir und Deiner Partnerschaft einen großen Gefallen tust, wenn Du es Dir verkneifen kannst.

Wenn die Phase des frisch verliebtseins abklingt und eine realistischere Betrachtungsweise deines Partners mehr Raum einnimmt, dann fallen einem Eigenschaften des Partners auf die man vorher nicht wahrgenommen hatte. Dann wirst Du feststellen können dass geschätzten positiven Eigenschaften eben auch Eigenschaften gegenüberstehen, die Dir nicht so gefallen…

Um das Verständnis und Wissen dieser zweiten Seite der Medallie sowie dem Umgang damit geht es hier.

Denn jeder Mensch bevorzugt jeweils eine mal mehr mal weniger ausgeprägte Option aus den vier unten aufgeführten Grundeinstellungs- Alternativen. Diese Grundeinstellungen sind oft schon seit der Kindheit die Basis für seine Denk- und Handlungsweisen und damit bestimmendes Merkmal seiner Persönlichkeit.

Wir stellen Dir diese Grundeinstellungs- Alternativen hier ohne Wertung einmal als “Pol und Gegenpol” benannt, gegenüber:

Pol Gegenpol

Extrovertiert

Mit dem Verlangen nach Geselligkeit und Interaktion, der Vielfalt an Beziehungen und dem Interesse an äusseren Geschehnissen und der belebenden Wirkung durch neue Kontakte.

Kennzeichnende Aussagen

Am liebsten bin ich im Zentrum des Geschehens; ich habe viele Freunde und liebe Gesellschaft. Es fällt mir leicht, auf andere Menschen zuzugehen und neue Kontakte zu knüpfen.

Introvertiert

Mit dem Verlangen nach Distanz und Konzentration, begrenzten Beziehungen, dem Interesse von inneren Reaktionen und dem Bedürfnis nach Rückzug zum wiederherstellen der eigenen Energie.

Kennzeichnende Aussagen

Ich bin zurückhaltend und gehe an neue Beziehungen vorsichtig heran. Wenn mich etwas bedrückt, mache ich das lieber mit mir alleine aus.

Pol Gegenpol

Tatsachensinn

Der Umgang mit neuen Informationen baut auf den Erfahrungen in der Vergangenheit auf.
Die bevorzugte Herangehensweise an Informationen ist: Realistisch, nüchtern, sachlich, vernünftig, praktisch, tatsächlich, rational.

Intuition

Die Wahrnehmung wird auf die Möglichkeiten der Zukunft gerichtet.
Der bevorzugte Umgang mit Eindrücken ist: Erfinderisch, träumerisch, unrealistisch, einfallsreich, spekulativ, phantasievoll, ungewöhnlich.

Pol Gegenpol

Auf rationaler Basis eine Entscheidung  treffen

Hier spielen: Objektivität Standfestigkeit, Gerechtigkeit, Normen, Prinzipien und Analyse die entscheidende Rolle. Entscheidungen gründen sich meistens auf logische Überlegungen.

Auf emotionaler Basis eine Entscheidung treffen

Hier spielen: Subjektivität, Individuelle Wertvorstellungen, Überzeugung, Anteilnahme und Hingabe die entscheidende Rolle. Gefühle sind wichtig und die Grundlage von Entscheidungen.

Pol Gegenpol

 Wertschätzung von abgeschlossenen Angelegenheiten

Dafür stehen die Begriffe:
Entschieden, beschlossen, Vorausplanung, Zum Abschluss bringen, planmäßig, feststehend. Diese Umstände werden als erstrebenswert erlebt.  Braucht Ordnung und Struktur, plant am liebsten alles im Voraus.

Wertschätzung von anstehenden Entscheidungsprozessen

Die Begriffe:
Zusätzliche Informationsbeschaffung, flexibel, Offen und beweglich, Ständige Anpassung, Etwas wird sich ergeben. Spontaneität, Flexibilität und Abwechslung sind wichtiger als Regeln und Vorschriften.

Das bemerkenswerte dabei:

Wenn ein Pol stark ausgeprägt ist, ist üblicherweise der Gegenpol nur schwach ausgeprägt,
Wenn ein Gegenpol stark ausgeprägt ist, wird üblicherweise der Pol nur schwach ausgeprägt sein.

Und damit kommen wir zu der gegenseitigen Anziehungskraft die gerade diesen Partner für Dich attraktiv gemacht hat.

Die Faszination der gegenseitigen Anziehungskraft entsteht aus der Ergänzung der eigenen Persönlichkeitsstruktur mit der des Partners. (des gegenüberliegenden Pols) Dabei werden die nicht selbst ausgelebten oder unterentwickelten Merkmale der eigenen Persönlichkeit durch die Stärken und Fähigkeiten des Partners ausgeglichen.

Ein Beispiel einer solchen Partnerschaft:

Ein Partner handelt planend und strukturiert, der andere Partner verfügt über eine ausgeprägtes Flexibilität.

Der planend- und strukturiert vorgehende Partner ist bestrebt sich an eigene oder fremde Vorgaben und Termine zu halten und arbeitet diese gewissenhaft ab. Dieses hat zB bei der Anfertigung von Steuererklärungen deutliche Vorteile. Wenn es aber um spontane Reaktionen auf zB. Einladungen oder Veränderungen im Handlungsablauf geht, trifft dieses auf Unwillen oder Ablehnung. Damit könnte aber auch ein Stück Lebensqualität zu kurz kommen.

Die flexibilität des anderen Partners führt zu einem spontanen Umgang mit Menschen und Situationen und zeigt sich manchmal in besonderer Abenteuerlust. Damit ist die Basis für Abwechslung und Veränderungen in der Beziehung vorhanden. Eine Beziehung rostet dann nicht so leicht ein. Andererseits fällt es Flexiblen oft sehr schwer, stupide oder unter Termindruck stehende Aufgaben zu erledigen.

In einer solchen Partnerkonstellation würden die Partner voneinander profitieren, wenn jeder seine speziellen Stärken zum Nutzen der Beziehung einbringt und dabei das andere Strickmuster des Partners vollständig akzeptiert.

Beide Partner stehen aber in der Gefahr zu versuchen, den anderen in eine Kopie des eigenen Ich s umzumodellieren, es werden bewusst oder unbewusst alle Register gezogen um Ihn nach eigenen Vorstellungen umzuformen – mit teils fatalen Folgen.

Denn mit dem Versuch seinen Partner zu ändern, gibt man Ihm erst einmal zu verstehen dass man Ihn nicht so haben will wie er ist – obwohl gerade die Gegensätze der Grund für die gegenseitige Anziehungskraft waren. Und man schwächt damit die Eigenschaften, aufgrund derer man sich in den Partner verliebt hatte.

Einmal ganz davon abgesehen dass jeder Mensch (auch Du!) ein Anrecht auf seine eigene, unverfälschte Persönlichkeit hat – was würde denn passieren, wenn die Beteiligten im obigen Beispiel mit Ihren Änderungsversuchen “Erfolg” hätten?

Der Durchsetzungsfähige würde mehr Einfühlungsvermögen entwickeln und damit seine Durchsetzungsfähigkeit einbüßen –

Der Einfühlsame Partner würde lernen sein Einfühlungsvermögen zu ignorieren um sich besser durchzusetzen und damit seine Fähigkeit zur Anteilnahme einbüßen –

Wenn die Beziehung dann wegen mangelnder gegenseitiger Anziehungskraft totläuft, kann man von den Beteiligten gelegentlich hören: ” jetzt habe ich mich so geändert, wie er / sie mich immer haben wollte, jetzt bin ich so – und er / sie will mich nicht mehr”

Dumm gelaufen!

Angenommen Du kämpfst gegen dieses latent vorhandene Bedürfnis nach Angleichung des Partners an die eigene Persönlichkeit an – kannst Du damit glücklich werden?

Wenn Du Deinen Partner nicht mehr bedrängen z.b. spontaner, strukturierter, emotional stabiler oder durchsetzungsfähiger zu werden oder sich der eigenen Wesensart anzunähern, erhältst Du Dir einen Partner der nicht seine Ziele, sein ureigenstes Wesen aufgeben muss.

Damit eröffnet sich den Weg, die Eigenschaften die Du zu Anfang ganz besonders anziehend fandest, ganz besonders und dauerhaft zu schätzen.

Denn manches wird erst gut, wenn wir es gut sein lassen….

Schaue Dir doch einmal die Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen einmal genauer an:

Stärken und Schwächen

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